Brief 273 – An Raimund von Capua

 

Der berühmteste und gewiss meistgelesene Brief Caterinas berichtet von der Hinrichtung eines jungen Adeligen aus Perugia. In die politischen Mühlen rivalisierender Städte und Adelsgeschlechter geraten, wird Niccolò di Toldo am 4. Juni 1375 verhört und schließlich als Unruhestifter zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Caterina kommt in dieser Angelegenheit eigens aus Pisa nach Siena zurück. Dabei gelingt es ihr, den Delinquenten mit Gott zu versöhnen. Unmittelbar nach der Hinrichtung schildert sie in einem Brief an Raimund den ganzen Vorfall. Die allgemeine Wirkung des Briefes liegt wohl auch darin, dass hier – im Angesicht der Ewigkeit – der unbedingte Ernst des menschlichen Lebens sichtbar wird.

 

Bluthochzeit – Niccolò di Toldo [1]

Kurz nach dem 13. Juni 1375

Im Namen des gekreuzigten Jesus Christus und der lieben Jungfrau Maria.

Vielgeliebter und teuerster Vater, mein lieber Sohn in Christus Jesus. Ich, Caterina, Dienerin und Magd der Diener Jesu Christi, sende Euch meine Grüße im kostbaren Blut des Gottessohnes. Ich möchte, dass Ihr hineintaucht und Euch ertränkt im süßen Blut des Gottessohnes, das vom Feuer seiner glühendsten Liebe durchdrungen ist. Meine Seele sehnt sich danach, Euch in diesem Blut zu sehen, Euch, Nanni[2] und Jacomo.[3] Ich wüsste nämlich nicht, wie Ihr sonst zu den grundlegenden Tugenden kommen könntet, die wir benötigen. Eure Seele, teuerster Vater, ist ja für mich eine Speise geworden, die ich ohne Unterlass zu mir nehme am Tisch des lieben Lammes, das sich mit so innig glühender Liebe geopfert hat. Wenn Ihr Euch nicht gänzlich hineinversenkt in dieses Blut, könnt Ihr die stille Tu­gend der Demut nicht erlangen, jene Demut, die geboren wird aus dem Hass, dieser Hass aber aus der Liebe.[4] Und so erhebt sich dann die Seele in vollkommener Reinheit, ähnlich dem Eisen, das aus dem Schmelzofen geläutert hervorgeht.

Daher möchte ich, dass Ihr Euch einschließt in die geöffnete Seitenwunde des Gottessohnes, in jene offene Vorratskammer,[5] die mit einem so wunderbaren Duft erfüllt ist, dass sogar die Sünde darin einen Wohlgeruch bekommt. Dort ruht die holde Braut auf dem Bett von Feuer und Blut. Dort sieht sie enthüllt das Geheimnis des Herzens des Gottessohnes.[6] O du angezapftes Fass,[7] das zu trinken gibt und jedes liebende Verlangen berauscht! Du gibst Freude und erleuchtest alles Verstehen. Und jedes Gedächtnis, das sich um Dich bemüht, erfüllst Du so sehr, dass es nichts anderes mehr behalten, begreifen und lieben kann als nur diesen lieben und guten Jesus! Blut und Feuer, unschätzbare Liebe! Und da meine Seele selig sein wird, wenn ich Euch so eingetaucht sehe, möchte ich, dass Ihr es so macht wie einer, der mit einem Eimer Wasser schöpft und es dann über anderes ausgießt. Genauso sollt Ihr das Wasser des heiligen Verlangens über das Haupt Eurer Brüder ausgießen, die ja unsere Glieder sind, verbunden im Leib dieser süßen Braut (der Kirche).

Seht zu, dass Ihr Euch nicht aufgrund von Vorspiegelungen des Teufels (wodurch Euch, wie ich weiß, Schwierigkeiten bereitet wurden und werden) oder wegen des Geredes irgendwelcher Leute zurückhalten lasst, sondern bleibt stets beharrlich in jeder Situation – auch wenn sie Euch noch so schwierig erscheint –, bis wir mit zartem, liebendem Verlangen das Blut fließen sehen.

Bericht über das Geschehene

Auf, auf, mein liebster Vater, schlafen wir nicht mehr länger, denn ich höre Neuigkeiten, die mich nicht mehr zur Ruhe kommen lassen! Schon habe ich begonnen, ein Haupt in meinen Händen zu empfangen, das mich mit solcher Süßigkeit erfüllte, dass es kein Herz ausdenken, keine Zunge sagen, kein Auge sehen und kein Ohr zu hören vermag. Mein Verlangen nach Gott wuchs mit jenen geheimnisvollen Ereignissen, die vorher geschahen,[8] über die ich aber jetzt nicht sprechen möchte, weil es sonst zu lange würde.

Im Kerker

Ich habe den besucht, den Ihr kennt,[9] und darüber war er so ge­stärkt und getröstet, daß er seine Sünden beichtete und dadurch sehr gut vorbereitet war. Um der Liebe Gottes willen sollte ich versprechen, ihm im Augenblick der Hinrichtung beizustehen. Ich versprach es und hielt es auch so. Am Morgen noch vor dem Glockenläuten[10] ging ich zu ihm, wodurch er sehr getröstet wurde. Ich führte ihn zur Messe, und er empfing – erstmals wieder nach langer Zeit – die heilige Kommunion. Nun war sein Wille dem göttlichen Willen ganz ergeben und untertan. Nur die eine Furcht war ihm noch geblieben, dass er im letzten Augen­blick schwach werden könnte. Aber die unermessliche und liebevolle Güte Gottes täuschte ihn darüber hinweg, indem sie in ihm durch die Liebe zu mir ein solch sehnsuchtsvolles Verlangen nach Gott erweckte,[11] dass er ohne ihn nicht mehr leben wollte! Er sprach: „Bleibe bei mir und verlass mich nicht. Dann wird alles gut, und ich werde zufrieden sterben.“ Und er lehnte sein Haupt an meine Brust. Da empfand ich tiefe Freude, und ich fühlte den Duft seines Blutes,[12] der sich vermischte mit dem Geruch meines eigenen Blutes, das ich für den liebsten Bräutigam Jesus zu vergießen wünschte.

Während dieses Verlangen in meiner Seele wuchs und ich seine Furcht bemerkte, sagte ich: „Sei stark, mein lieber Bruder, denn bald werden wir zur Hochzeit gehen! Du wirst dort einziehen, gebadet im süßen Blut des Gottessohnes,[13] mit dem süßen Namen Jesus, der dir nie mehr aus deinem Gedächtnis entschwinden soll. Ich warte auf dich am Richtplatz.“ Nun denkt Euch, mein Vater und Sohn: aus seinem Herzen schwand jede Furcht, und sein trauriges Gesicht wurde heiter! Er freute sich, jubelte und sagte: „Woher kommt mir diese große Gnade, dass die Süßigkeit meiner Seele mich an der heiligen Stätte des Gerichtes erwarten wird?“ Seht, zu solcher Erleuchtung war er gelangt, dass er den Ort seines Gerichtes heilig nannte und sagte: „Ich will ganz froh und tapfer hingehen, und es scheinen mir tausend Jahre, bis ich dorthin gelange, wenn ich bedenke, dass ihr mich erwartet!“ Und er sprach so liebe Worte, dass einem das Herz zerspringen möchte angesichts der Güte Gottes.

Am Richtplatz

Ich erwartete ihn also am Richtplatz und verweilte dort unter beständigem Gebet und in der Gegenwart Mariens und der jungfräulichen Märtyrerin Katharina. Noch bevor er ankam, kniete ich nieder und legte meinen Hals auf den Block, erlangte aber nicht, was ich so sehnsüchtig begehrte.[14] Darauf erhob ich mich und sagte in heißem Flehen: Maria! Und ich bat sie um die Gnade, dass sie ihm in jenem letzten Augenblick Licht und Herzensfrieden geben und ihn dann an sein Ziel führen möge. Die süße Verheißung, die mir zuteilwurde, erfüllte mein Herz so sehr, dass ich keinen Menschen mehr wahrnahm, obwohl eine große Volksmenge dort versammelt war.[15] Dann kam er wie ein sanftes Lamm, und als er mich erblickte, begann er zu lächeln, und er bat mich, ihm das Kreuzzeichen zu machen. Nachdem er es empfangen hatte, sagte ich: „Auf, zur Hochzeit, mein lieber Bruder, denn bald wirst du im ewigen Leben sein!“ Mit großer Sanftmut kniete er nieder, ich entblößte ihm den Hals (auf dem Block), beugte mich zu ihm und erinnerte ihn an das Blut des Lammes. Sein Mund sagte nichts als „Jesus!“ und „Caterina!“, und bei diesen Worten empfing ich sein Haupt in meinen Händen,[16] indem ich den Blick auf die göttliche Güte und richtete und sagte: „Ich will!“

Die Vision

Da wurde der Gottmensch sichtbar, strahlend wie das Licht der Sonne. Er stand mit geöffneter Seitenwunde da und nahm das Blut – in dem ein Funken heiliger Sehnsucht glühte (die die Gnade in seiner Seele entzündet und bewahrt hatte) – zu seinem Blut und barg es im Feuer seiner göttlichen Liebe. Und nachdem er sein Blut und seine Sehnsucht aufgenommen hatte, empfing er auch seine Seele und nahm sie hinein in seine geöffnete Seitenwunde, in die Schatzkammer seiner Barmherzigkeit. Dadurch offenbarte die göttliche Wahrheit, dass sie ihn nur aus Gnade und Erbarmen aufgenommen hatte und nicht um irgendeines anderen Werkes willen.

O wie unsagbar süß war es, die Güte Gottes zu betrachten! Mit welcher Zärtlichkeit und Liebe erwartete sie jene Seele, als sie vom Leib getrennt wurde – indem sich ihr das Auge seines Erbarmens zuwandte – und dann in die Seitenwunde einzog, gebadet im eigenen Blute, das durch das Blut des Gottessohnes aufgewertet worden war.

So also wurde er von Gott in Empfang genommen (denn seine Allmacht ist groß genug, das zu tun), und der Sohn, die Weisheit, das fleischgewordene Wort, beschenkte diese Seele und ließ sie teilhaben an der gekreuzigten Liebe, mit der er seinen schmerzlichen und schmachvollen Tod aus Gehorsam gegen den Vater zum Nutzen der Menschennatur und des Menschengeschlechtes ertragen hatte. Und die Hände des Heiligen Geistes schlossen ihn dort ein.[17] Er aber vollbrachte einen so zarten Akt der Liebe, dass er dadurch tausend Herzen mit sich fortreißen könnte (wobei ich mich darüber gar nicht wundere, da er bereits die göttliche Süßigkeit verkostete): Er wandte sich um wie eine Braut, wenn sie an der Schwelle ihres Bräutigams angekommen ist, genauso drehte er sein Haupt und blickte zurück, um die zu grüßen, die ihn begleitet hatte, und ihr dadurch ein Zeichen des Dankes zu geben.

Als man seinen Leichnam weggeschafft hatte, ruhte meine Seele in Frieden und Ruhe und in solchem Duft des Blutes, dass ich mich nicht entschließen konnte, das Blut abzuwaschen, das von ihm auf mich gespritzt war.[18] Ach, ich Arme, Unglückliche! Ich will weiter nichts mehr sagen. Ich blieb auf der Erde zurück und konnte ihn nur tief beneiden. Aber es scheint mir, dass der erste Stein dazu bereits gelegt ist.[19] Wundert Euch daher nicht, wenn ich Euch um nichts anderes ersuche, als dass Ihr Euch hineinversenkt in das Blut und Feuer, das herausströmt aus der Seitenwunde des Gottessohnes.

Darum keine Nachlässigkeiten mehr, meine liebsten Kinder! Denn das Blut beginnt bereits zu fließen und Leben zu empfangen.[20]

 


[1] Der Name des Mannes kommt in den Manuskripten nicht vor – es heißt nur in einigen Handschriften: „ein junger Mann aus Perugia“, und wird auch von Caterina nicht erwähnt. Caffarini, ein Schüler Caterinas, bezeugt im Prozess von Castello (vgl. S. 67), er selbst hätte ihn als Priester im Gefängnis besucht, und in der Legenda Minor (II, 7) schreibt Caffarini, es handle sich um einen jungen Adeligen aus Perugia, namens Niccolò di Toldo.

[2] Vielleicht Fra Giovanni Piccolomini oder Giovanni Simons aus Bayern.

[3] Wahrscheinlich Fra Giacomo Tolomei.

[4] Vgl. Dialog 63: „Jegliche Vollkommenheit und Tugend entspringt der Liebe. Die Liebe nährt sich von der Demut. Die Demut aber kommt aus der Selbsterkenntnis und dem heiligen Hass gegen das eigene selbstsüchtige Ich.“

[5] Das ital. Wort bottiga bezeichnet hier eindeutig einen Laden oder eine Vorratskammer. Es kann aber auch in einem anderen Sinn als Herberge verstanden werden. In Dialog 66 ist diese auf der Christus-Brücke errichtete Herberge die Kirche, wo die Pilger sakramental gestärkt werden mit dem Blut Christi. In Dialog 126 werden beide Sinngehalte in einem einzigen Bild verbunden: „Ich wollte, dass Seine Seite durchbohrt wurde, damit du das Geheimnis Seines Herzens erschaust. Ich habe es euch als stets offene Herberge gegeben, wo ihr Meine unaussprechliche Liebe zu euch verkosten könnt.“

[6] „Feuer und Blut“, als Bild für Gottheit und Menschheit, ist ein bei Caterina immer wiederkehrendes Begriffspaar, um die mit der Menschwerdung Gottes erfolgte Einheit der beiden Naturen darzustellen, wobei die Gottheit das Feuer ihrer Liebe „ins Blut eingemischt“ bzw. „eingerührt“ hat. Diese Verbindung, dieser Bund in seinem Blut, ist unwiderruflich, weil die „Liebe und das Blut sich so vollkommen vereinigten, dass wir nicht Feuer ohne Blut und nicht Blut ohne Feuer haben können“ (Br. 189). Vgl. auch Dial. 75 und Gebet 12. In Br. 73 an Sr. Costanza empfiehlt Caterina zuerst die Zelle der Selbsterkenntnis zu betreten und sich dann auf dem darin befindlichen Bett (der Güte Gottes) auszuruhen: „Dieses Bett ist mit einer ganz roten Decke bedeckt, mit dem Blut des geopferten Lammes.“ Auf diesem Bett muss sich die Seele ausruhen. Und dabei gewinnt sie in der Betrachtung des Blutes Christi die Gewissheit, von Gott unsagbar geliebt zu sein, da sie erkennt, dass es einzig für sie vergossen wurde.

[7] Vgl. Br. 136 an Bischof Angelo Ricasoli: „Christus, das geschlachtete Lamm, hat sich für uns zum Fass, zum Wein und zum Kellermeister gemacht. Denn Christi Menschheit ist das Fass, das in sich den kostbaren Wein der göttlichen Natur verbarg ...“

[8] Was damit gemeint ist, bleibt unklar. Ebenso unklar ist, ob mit andó il desiderio di Dio Caterinas Sehnsucht nach Gott oder Gottes eigenes Verlangen gemeint ist.

[9] Raimund, der sich in Pisa aufhält, ist also über den Fall Niccolò Toldo bereits informiert. Vielleicht hat er selbst Caterina nach Siena geschickt, damit sie sich um den Verurteilten kümmert.

[10] Gemeint ist die Glocke am Rathausturm (Manga) auf der Piazza del Campo, die für die Bewohner regelmäßig den Beginn der Nacht und den Anbruch des Morgens einläutet

[11] Vgl. Dial. 144: „Noch einer anderen heiligen List bediene Ich Mich, um ihn (den Sünder) aus seiner Unvollkommenheit zu lösen: Ich lasse ihn über die allgemeine geistliche Liebe hinaus eine besondere Liebe zu bestimmten Menschen fassen ..., und mit Hilfe dieser geordneten Liebe, die Ich ihm gegeben habe, vertreibt er die ungeordnete, mit der er die Geschöpfe vorher geliebt hat.“ Eine Zusammenfassung der verschiedensten Kommentare zu dieser Stelle findet sich bei: Gambirosio, Nota su una frase della lettera su Niccolò di Tuldo, in: S. Caterina da Siena, creatura dello Spirito, ed. Giacinto D´Urdso (Rivista de ascetica e mistica, Florenz 1980), 145–149.

[12] Vgl. Dial. 124: „Als du dich mit dem Leib und dem Blut Meines Sohnes, ganz Gott und ganz Mensch, ... im Altarsakrament verbunden hattest, ... da blieb, wie es Meiner Güte gefiel, auf wunderbare Weise in dir mehrere Tage lang der Duft des Blutes im Mund und im Geschmacksinn deines Körpers, wie du wohl weißt.“

[13] Vgl. Offb 19, 9: „Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist,“ und Offb 7, 14 über die Heiligen vor Gottes Thron: „Sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“

[14] Nämlich die Hingabe des eigenen Blutes, um Gott für alles zu danken.

[15] Caffarini berichtet: „Anschließend sagte sie zu ihrem Beichtvater und auch zu uns, dass sie trotz der zahlreich anwesenden Menschen niemand wahrgenommen hatte“ (Legenda Minor, II, 7).

[16] Caffarini, der nach eigenen Angaben dabei gewesen war, berichtet: „Mit ihren heiligen Händen empfing sie das Haupt. Dabei blickte sie unverwandt zum Himmel empor und verweilte lange Zeit in dieser Stellung. Und jeder wunderte sich darüber.“ Und er schließt diesen Bericht mit der Bemerkung: „Wir besitzen einen wunderbaren Brief über dieses Ereignis“ (Tommaso Caffarini, Legenda Minor, II, 7).

[17] Caterina gebraucht die traditionellen Kennzeichen für die Personen der heiligsten Dreifaltigkeit: Macht (der Vater), Weisheit (das ewige Wort, der Sohn) und die gnadenspendenden Hände (der Heilige Geist

[18] Fra Simone da Cortona, ein Schüler Caterinas, berichtet dasselbe im Prozess von Castello: „In jener Zeit waren viele, die wegen ihrer Verbrechen zur Todesstrafe verurteilt waren, in Verzweiflung und ohne zu beichten in den Tod gegangen. Als das die gütige Mutter erfuhr, verbrachte sie die Nacht im Gebet ..., und am folgenden Morgen ging sie zu früher Stunde in das Gefängnis, um sie zu stärken und zur Hoffnung auf Verzeihung zu ermahnen. ... Und so liebreich sprach sie zu ihnen, dass sie nach dem Beichtvater verlangten ... Auf diese Weise führte die gute Mutter die verlorenen Seelen zurück zu Christus, der da ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und dies geschah häufig. Außerdem begleitete sie die Verurteilten durch die Straßen zum Richtplatz. Wenn sie dort angekommen waren, kniete sie nieder und nahm mit ihren eigenen Händen deren Haupt in Empfang und war froh, wenn sie sah, wie ihr weißes Gewand von deren Blut bespritzt wurde“ (Prozess, S. 687).

[19] Vgl. Br. 295: „Die ruhmreichen Märtyrer waren bereit, durch das Erleiden von Qualen und Tod für die Wahrheit Zeugnis zu geben. Und mit ihrem Blut, das sie aus Liebe zum Blut (Christi) vergossen, legten sie die Fundamente für die Mauern der heiligen Kirche.“

[20] In Br. 295 an Raimund von Capua schreibt Caterina: „Ich habe zu klagen, weil ich nicht verdiente, dass mein Blut Leben brächte oder Erleuchtung den Verblendeten oder die Versöhnung zwischen Vater und Sohn. Auch wurde kein Stein mit meinem Blut eingemauert in den mystischen Leib der heiligen Kirche.“

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