Zeitlicher Überblick

Casakirche und San Domenico (Foto Mayr)

 

134725. März: Palmsonntag und Neujahr nach dem sienesischen Kalender. Den Eltern Jacopo (Giacomo) di Benincasa und Lapa di Puccio di Piagenti werden in Siena die beiden Kinder Caterina und Johanna geboren. Johanna, die zu einer Amme gegeben wurde, stirbt bald. Caterina wird von der eigenen Mutter gestillt und mit besonderer Liebe aufgezogen. Kurz darauf wird eine neuerliche Johanna geboren als 25. und letztes Kind von Jacopo und Lapa. 1348 Die Beulenpest verwüstet Europa. In Siena wird ein Drittel der Bevölkerung von der Seuche hinweggerafft.

1353 Auf dem Heimweg von ihrer verheirateten Schwester hat Caterina, von der Via del Costone aus, ihre erste Vision: Über der Kirche von San Domenico erblickt sie Christus auf einem Thron in päpstlichen Gewändern. Er lächelt ihr zu und segnet sie.

1354 Gelübde der Jungfräulichkeit.

1362 Im August stirbt ihre geliebte Schwester Bonaventura.

1363 Caterinas jüngste Schwester Nanna (Johanna), benannt nach ihrer frühverstorbenen Zwillingsschwester, stirbt 14-jährig im April.

1363 oder zu Beginn des Jahres 1364 wird Caterina bei den Mantellate, einer Gemeinschaft von dominikanischen Drittordensschwestern in Siena aufgenommen. In den folgenden drei bis vier Jahren führt sie ein gänzlich abgeschlossenes Eremitenleben in einem winzigen Raum des Elternhauses. Diese Periode findet ihren Abschluss mit der mystischen Hochzeit.

1367 Caterina erhält vom Herrn den Auftrag, ihre Einsamkeit aufzugeben und sich der Familie und den Menschen zur Verfügung zu stellen. Es ist der Moment, wo sie die Liebe zum Nächsten als Verwirklichung der Gottesliebe erkennt: Sie pflegt die Kranken und unterstützt die Armen. Um sie herum entsteht ein erster Kreis von Freunden, eine geistliche Familie, die sich ihrer Leitung unterstellt.

1368 Politische Unruhen in Siena. Caterina rettet ihre beiden Brüder. Am 22. August stirbt ihr Vater.

1370 Es ist das Jahr intensiver mystischer Erlebnisse und Erfahrungen: Herzenstausch mit Christus und mystischer Tod. Papst Urban V. verlässt Rom am 17. April und kehrt zurück nach Avignon. Einen Monat nach seiner Ankunft stirbt er. Am 30. Dezember besteigt Pierre Roger de Beaufort als Gregor XI. den päpstlichen Thron.

1373 (oder 1374) Caterina schreibt an den Tyrannen von Mailand, Bernabò Visconti, und mahnt zum Gehorsam gegenüber dem Papst.

1374 Die heilige Birgitta von Schweden stirbt in Rom. Caterina reist erstmals nach Florenz, wo im Mai das Generalkapitel der Dominikaner abgehalten wird. Der Generalmagister überträgt Raimund von Capua die Verantwortung und geistliche Leitung für Caterina und ihre Gefährtinnen. Siena wird erneut von der Pest heimgesucht. Sofort nach ihrer Rückkehr widmet sich Caterina ausschließlich der Sorge für die Kranken und die Sterbenden. Im Herbst ist sie in Montepulciano.

1375 Caterina verbringt den größten Teil des Jahres in Pisa und Lucca. Sie wirbt für den Kreuzzug und versucht, die beiden Republiken von einem Anschluss an die antipäpstliche Liga abzuhalten. Am 1. April empfängt sie in Pisa in der Kirche Santa Cristina die Wundmale Christi.

1376 Florenz erhebt sich gegen den Papst. Am 31. März verhängt Gregor XI. über Florenz das Interdikt. Anfang Mai reist Caterina auf Wunsch der Florentiner nach Avignon. Am 13. September verlassen Gregor XI. und der päpstliche Hof endgültig Avignon.

1377 Am 17. Januar hält Papst Gregor XI. seinen feierlichen Einzug in Rom. Eine Woche später (25. Januar) bekommt Caterina von ihrer Heimatstadt Siena die Erlaubnis, die ihr geschenkte Festung Belcaro in ein Dominikanerinnen-Kloster umzubauen, das sie „Maria von den Engeln“ nennt. Im Sommer reist Caterina zu einer Friedensmission ins Val d´Orcia- Gebiet und bleibt dort bis Anfang Dezember. Im Spätsommer schickt sie Raimund mit einer Botschaft zum Papst nach Rom. Während dieser Zeit wird Raimund dort erneut Prior in Santa Maria sopra Minerva. Caterina beginnt an ihrem Buch zu arbeiten, in dem sie in Form eines Gesprächs zwischen Gott und der Seele die Grundlagen ihrer eigenen Gebetserfahrung wiedergibt. Das Buch wird später bekannt als Dialog oder Gespräch von Gottes Vorsehung.

1378 Im Auftrag von Papst Gregor XI. ist Caterina erneut als Friedensvermittlerin in Florenz. Am 27. März stirbt Papst Gregor XI. Am 8. April wird Bartolomeo Prignano, der Erzbischof von Bari, zum Papst gewählt, er nennt sich Urban VI. Am 18. Juni entgeht Caterina während einer Revolte in Florenz nur knapp dem Tod. Nach dem Friedensschluss zwischen Florenz und dem Heiligen Stuhl am 28. Juli kehrt sie zurück nach Siena, wo sie sich intensiv ihrem „Buch“ widmet, das sie im Oktober abschließt. Am 20. September ist das Schisma vollendete Tatsache, als Robert von Genf zum Gegenpapst gewählt wird. Er nennt sich Clemens VII. Anfang November ruft Urban VI. Caterina zu seiner Unterstützung nach Rom. Sie erreicht die Ewige Stadt am 28. November mit einer großen Schar ihrer Anhänger.

1379 Papst Urban VI. kann sich in Rom behaupten, die Engelsburg wird zurückerobert. Gleichzeitig besiegt ein Söldnerheer die Truppen des Gegenpapstes bei Marino. Clemens VII. zieht sich zurück nach Avignon. Caterina widmet sich in Rom ganz der Reform und Einheit der Kirche. Viele ihrer Schüler leben mit ihr in einem gemeinsamen Haus unter ihrer Leitung. Ihre Gesundheit wird zunehmend schlechter.

1380 Caterinas Gesundheitszustand verschlechtert sich. Anfang Februar sind die Schmerzen so heftig, dass sie dem Tod nahe zu sein scheint. Nach dieser Krise schleppt sie sich jeden Morgen nach St. Peter, um dort den ganzen Tag für die Kirche zu beten. Als ihr eines Tages in einer Vision das „mystische Schiff der Kirche“ auf ihre Schultern gelegt wird, bricht sie unter der Last zusammen. Seit Sonntag, dem 26. Februar, ist sie nicht mehr gehfähig. Am 29. April stirbt Caterina in Rom im Alter von 33 Jahren.

1461 29. Juni, Heiligsprechung durch Papst Pius II.

1866 Papst Pius IX. ernennt sie zur Mitpatronin von Rom.

1939 Papst Pius XII. proklamiert sie – zusammen mit dem heiligen Franziskus – zur Patronin Italiens.

1970 — Erhebung zur Kirchenlehrerin durch Papst Paul VI.

1999 — Papst Johannes Paul II. proklamiert sie – zusammen mit der heiligen Birgitta von Schweden und der heiligen Teresia Benedicta a cruce (Edith Stein) – zur Patronin Europas.