Brief 177 – An Kardinal Pietro Corsini

 

Kardinal Pietro di Tommaso Corsini, ein gebürtiger Florentiner, war zunächst Bischof von Volterra und dann von 1363–1370 Erzbischof von Florenz. Am 7. Juni 1370 wurde er von Papst Urban V. in Montefiascone zum Kardinal ernannt und als Legat für Deutschland bestimmt. Papst Gregor XI. ernannte ihn 1374 zum Kardinalbischof von Porto und San Rufino (darum wurde er gerne „Cardinalis Portuensis“ genannt).

Als Dekan der Kardinalbischöfe war Corsini ein Mann mit großen Fähigkeiten. Er besaß diplomatisches Geschick und war von aristokratischer Würde und Eleganz, hatte aber nur ein geringes Maß an sittlicher Stärke. Mehrmals versuchten die Florentiner bei der Auseinandersetzung mit Gregor XI. ihren Landsmann als Vermittler und Fürsprecher für sich zu gewinnen. Caterina dagegen mahnt den Kardinal in ihrem Brief zur Demut, zur Festigkeit und Treue gegenüber dem Papst. Pietro Corsini war nach Gregors Tod im Konklave in Rom und huldigte nach erfolgter Wahl ebenso wie die anderen Kardinäle dem neugewählten Urban VI.

Einige Tage danach schrieb er an Johannes de Pistoris, den Vorsteher des Konventes zum heiligen Antonius in Apulien einen freundschaftlichen Brief, in dem er berichtet, „dass wir uns am 7. April zur Vesper für die Wahl des zukünftigen Papstes in ein Konklave eingeschlossen haben und am 8. April, nach einer feierlichen Messe, unter der Eingebung des Heiligen Geistes den damals hochwürdigen Herrn Bartolomeo aus Neapel, Erzbischof von Bari, der die Stelle eines Vizekanzlers innehatte, einstimmig zum Papst erwählten. Nach offizieller Bekanntgabe des Wahlergebnisses haben wir ihn wie gewohnt mit den gebührenden Feierlichkeiten inthronisiert, und er gab sich den Namen Urban VI. Womit wir wegen seiner hervorragenden Wissenschaft, seiner Reinheit des Lebens und weiterer zahlloser Tugenden sowie der langerprobten Erfahrung in öffentlichen Angelegenheiten zweifelsfrei hoffen, dass durch die Hilfe und Milde desjenigen, dessen rechtschaffener Stellvertreter er ist, die Gesamtkirche glücklich und in der Ordnung Gottes und der Gerechtigkeit regiert und das ganze Christenvolk Trost, Stärkung und Vermehrung finden werde. Wir haben uns mit Hilfe der Gnade Gottes für die Ehre des italienischen Namens wirksam bemüht ...[1] Geschrieben in Rom, am 14. April.“

Leider ließ auch er sich auf die Seite des Gegenpapstes ziehen. Zwar erst nach langem Zaudern und nach Empfang größerer Geldsummen, aber schließlich trat er doch zu Clemens VII. über und begab sich am 13. September 1381 zu ihm nach Avignon, wo er am 16. August 1405 starb.

Die Abfassung des Briefes könnte im Zusammenhang stehen mit dem Beitritt von Pisa und Lucca zur antipäpstlichen Liga. Diese beiden Städte, für die sich Caterina so sehr eingesetzt hatte, konnten letztlich dem politischen Druck von Florenz nicht länger standhalten. Nun fordert sie den Kardinal auf, mit Festigkeit seine Stimme zu erheben: „Ich möchte, dass Ihr ein Löwe seid“, der mit seinem lauten Brüllen die „toten Christen“ wieder zum Leben (der Gnade) erweckt. Sie mahnt ihn aber auch persönlich: „Ich möchte, dass Ihr ein neues Leben beginnt, eine ganz neue Lebensweise ...“

 

Mäßigt Euren Ehrgeiz!

Anfang April 1376

Im Namen des gekreuzigten Jesus Christus und der lieben Gottesmutter Maria.

Geliebter hochwürdigster Vater und Bruder in Christus Jesus! Ich Caterina, unwürdige Dienerin und Magd der Diener Jesu Christi, schreibe Euch in seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, Euch als demütiges, sanftes Lamm zu sehen. Ich möchte, dass Ihr vom unbefleckten Lamm lernt, das in seiner Demut und Sanftmut keinen einzigen Klagelaut von sich gab, sondern – einem willigen Lämmlein gleich – sich hinführen ließ zur Schlachtbank des heiligen, harten Kreuzes. O unschätzbares Feuer der Liebe! Du hast uns Dein Fleisch zur Speise gegeben, und Dein Blut reichtest Du uns zum Trank! Du bist jenes Lamm, das am Feuer der glühendsten Liebe gebraten wurde.[2] Ich wüsste nicht, Vater, wie wir sonst die Tugend erlangen könnten, wenn wir uns nicht dieses Lamm zur Betrachtung vor Augen stellen; denn in ihm finden wir wahre, tiefe Demut, große Sanftmut und Geduld. Obwohl er der Sohn Gottes ist, kommt er nicht wie ein König und verhält sich auch nicht so, weil er nicht stolz und ichbezogen ist; vielmehr kommt er als einfacher Diener. Er sucht sich nicht selbst, sondern ist nur bedacht, dem Vater Ruhm und Ehre zu erweisen und uns das Leben wiederzugeben, das wir durch die Sünde verloren haben. Das tat er allein aus Liebe, um den Willen des Vaters für uns zu erfüllen; denn Gott hatte uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen, damit wir uns an ihm erfreuen und ihn im ewigen Leben genießen könnten. Aber weil wir uns gegen ihn auflehnten, wurde der Weg zum Leben zerstört, so dass sich Gottes Absicht mit uns nicht erfüllen konnte – nämlich das ewige Leben zu haben, das einzige Ziel, für das er uns erschuf.[3]

Gedrängt also von derselben reinen, maßlosen Liebe, mit der er uns erschuf, gab uns Gott Vater das Wort, seinen eingeborenen Sohn, um seinen Willen an uns zu erfüllen. Der Sohn Gottes aber war dabei nicht auf sich bedacht, sondern nur darauf, wie er diesen süßen Auftrag erfüllen könnte. Er wurde Mittler zwischen Gott und der Menschheit und machte aus dem großen Krieg den großen Frieden,[4] da er mit seiner Demut den Weltstolz besiegte. Deshalb sagte er: „Freuet Euch, denn Ich habe die Welt besiegt!“[5] Und damit meinte er unseren Stolz. Keiner von uns ist so aufgebläht, so stolz und so unduldsam, dass er nicht sanft und demütig würde, wenn er diese große, tiefe Liebe betrachtet und sieht, wie Gott sich unter uns Menschen verdemütigt hat.

Das ist der Grund, warum die wahren Heiligen Gottes einen Wechsel herbeiführen wollten, indem sie bereit waren, sich selbst zu verdemütigen, Gott aber allen Ruhm und Lobpreis zu geben. Sie erkennen nämlich, dass sie alles, was sie besitzen, allein von Gott haben, und sie sind sich ihrer Nichtigkeit bewusst. Was immer sie lieben, lieben sie in Gott, ohne Rücksicht auf ihre eigene Position oder Größe; denn je größer wir sind, desto demütiger sollten wir sein und unser eigenes Nichts erkennen. Wenn wir uns selbst erkennen, werden wir demütig und nicht unser Haupt erheben oder uns stolz aufblähen, sondern wir neigen uns in Anerkennung der Güte, mit der Gott uns überhäuft hat. So erwerben wir die Tugend der Demut und Liebe – wobei die Demut Erzieherin und Amme der Liebe ist, so dass wir ohne sie beide nicht leben können.[6]

Ach, wer würde denn so töricht und tierisch sein, dass er nicht Liebe mit Liebe bezahlte und sich gänzlich lösen wollte von der verkehrten Eigenliebe, der Quelle und Wurzel all unserer Übel! Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so verhärtet wäre, dass er nicht der Liebe mit Liebe erwiderte – außer jene, die sich durch die Eigenliebe des Lichtes beraubten. Welches sichtbare Zeichen geben denn Liebende? Lasst sie uns fragen. Schaut auf den heiligen Hieronymus, der in derselben Position war wie Ihr.[7] Er nahm sein Fleisch in Zucht durch Fasten, Nachtwachen und Gebet; er bezwang seinen Stolz durch das Tragen verächtlicher Kleider, und er war sehr sorgsam bedacht, jedes Trachten nach Rang und weltlichem Ruhm zu meiden. Nun erhöht Gott jene, die sich selbst erniedrigen.[8] Und auch wenn sie einen Rang und Stand haben, so verlieren sie dennoch nicht ihre Tugend, sondern verfeinern sie wie Gold im Feuer,[9] indem sie diese der Tugend der Liebe hinzufügen. So bekommen sie dadurch „Geschmack an den Seelen“, und sie fürchten nicht um ihr leibliches Leben, denn sie sind mit Gestalt und Gewand des süßen Lammes Jesus umkleidet.[10] Sie lieben sich nicht aus Eigennutz, noch den Mitmenschen oder Gott um ihretwillen, sondern sie lieben alles nur in Gott. Weder Leben noch Tod noch Verfolgung oder irgendeine Pein, die sie ausstehen müssen, beunruhigt sie, da sie einzig besorgt sind um die Ehre der höchsten und ewigen Wahrheit.

Das also sind die Zeichen der wahren Diener Gottes. Von dieser Art sollt Ihr sein, Vater, das ist mein Wunsch und mein Gebet. Gebt mir ein Zeichen wahrer Demut, indem Ihr nicht um Euren Stand und Rang besorgt seid, sondern Euren Ehrgeiz mäßigt. Seid nicht ungeduldig, wenn Ihr Unannehmlichkeiten oder Kritik auf Euch zu nehmen habt, sondern ertragt das für den Leib der heiligen Kirche in der Kraft der Geduld bis in den Tod! Verkündet die Wahrheit ohne jede Furcht und gebt Euren Rat gemäß der Wahrheit, wie und wo immer Ihr etwas zu sagen habt! Achtet dabei nur auf die Ehre Gottes, auf das Heil der Seelen und auf die Erhöhung der heiligen Kirche als ihr treuer Sohn, der von dieser süßen Mutter ernährt wird! Auf diese Weise werdet Ihr die süße göttliche Liebe anschaulich sichtbar machen und ebenso die Geduld. Seid großzügig in Eurem Geben – sowohl in geistlicher wie auch in materieller Hinsicht. Denkt daran, dass die Hände der Armen Euch helfen, die göttliche Gnade anzubieten und auch zu empfangen. Ich möchte, dass Ihr ein neues Leben beginnt, eine ganz neue Lebensweise. Schlaft nicht mehr weiter den Schlaf der Nachlässigkeit und Unwissenheit, sondern seid mir bitte ein wahrer Kämpfer!

Anfangs sprach ich davon, Euch als ein Lamm zu sehen, das dem wahren Lamm (Gottes) nachfolgt. Jetzt aber sage ich Euch: Ich möchte, dass Ihr ein Löwe seid, der in der heiligen Kirche so laut brüllt, dass Ihr durch Eure Tugend und Eure vernehmbare Stimme mithelft, die toten Kinder (der Kirche) wieder zum Leben zu erwecken.[11] Vielleicht fragt Ihr jetzt: „Wo bekomme ich eine so kräftig brüllende Stimme?“ Vom Lamm, das zwar seiner Menschheit nach sanft bleibt und nicht schreit, dessen Gottheit aber dem Schrei des Sohnes Kraft verleiht in der Stimme seiner unermesslichen Liebe. So ist durch die Stärke und Kraft der göttlichen Wesenheit und der Liebe, die Gott mit dem Menschen geeint hat, aus dem Lamm ein Löwe geworden. Von der Kanzel des Kreuzes[12] herab brüllte er so laut zu den toten Kindern, zum Menschengeschlecht, dass er uns dadurch vom Tod befreite und uns das Leben gab. Von ihm also werden wir die Kraft bekommen, denn die Liebe, die wir aus dem süßen Jesus trinken, wird uns Anteil geben an der Kraft des Vaters. Ihr seht doch, dass es so ist, denn weder der Teufel noch sonst jemand kann uns zu einer einzigen Todsünde zwingen, da Christus uns befreit hat und uns Macht gab über uns selbst. Und in dieser Liebe empfangen wir das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes, der jenes „Bindemittel“ ist, das unsere Seele mit unserem Schöpfer vereint und unseren erkennenden Verstand erleuchtet, so dass wir Anteil erhalten an der Weisheit des Gottessohnes.

O teuerster Vater, unsere Herzen müssten zerspringen, wenn wir bedenken, in welchen Stand und zu welcher Würde uns die unendliche Güte (Gottes) erhoben hat – zuerst, da er uns nach seinem eigenen Bild erschuf, und dann, da er seine göttliche Natur mit unserer Menschheit vereinte, um uns zu erlösen und neu zu schaffen! Mehr als dies konnte er nicht tun: nämlich sich selbst zu verschenken an jene, die durch die Sünde seine Feinde geworden waren. O unermesslich verzehrende Liebe! Wie sehr hast Du Dich in Dein Geschöpf verliebt! Du, o Gott, kannst nicht leiden, doch Du wolltest mit uns Frieden schließen; und die Sünde, die wir begangen haben, musste bestraft werden. Wir aber sind – selbst wenn wir ganz rein wären – nicht imstande, Sühne zu leisten für das große Unrecht, das Dir, ewiger Vater, zugefügt worden war. Da hast Du in Deiner Liebe zu uns einen Ausweg gefunden: Du hast das Wort in unser Fleisch gekleidet; und er hat Dir zur selben Zeit die schuldige Ehre zurückgegeben und Deinen Zorn besänftigt im Erleiden von Schmerz und Qual am eigenen Fleisch, das aus Adams schuldigen Erdenstaub stammte. Wie können wir da noch etwas anderes tun, als uns selbst ganz auszuliefern? Wir sehen, wie er am Kreuz gerungen hat und wie er sich besiegen ließ, gerade, als er siegte. Denn der Tod überwand den Tod, gerade als der Tod das Leben besiegte; und das Leben kämpfte und tötete und vernichtete den Tod. Sie vollführten einen Zweikampf; und der Tod wurde völlig vernichtet, und das Leben wurde in uns zum Leben erweckt.[13]

Haltet Euer Herz nicht länger zurück! Lasst es zu, dass sich die Stadt Eurer Seele ergibt: Und wenn es aus keinem anderen Grund geschieht, so muss sie sich doch dem Feuer ergeben – denn Christus hat überall Feuer gelegt. Und wohin Ihr auch immer Euch wendet, sei es körperlich oder geistlich: Ihr werdet dem Feuer der Liebe begegnen.[14]

Ich möchte also und bitte Euch darum, dass Ihr den Christus auf Erden ein wenig ermutigt! Bittet ihn um sein Kommen! Und drängt ihn auch, dass er bald das Banner des heiligsten Kreuzes über die Ungläubigen aufrichtet. Seid nicht verwundert darüber, Ihr und die anderen (Kardinäle), warum sich die Christen jetzt gegen ihr Haupt erhoben haben, und weiter erheben wie faule rebellische Glieder. Vielmehr wird gerade (der Kreuzzug) das Mittel sein, um sie wieder versöhnlich zu stimmen und sie als seine Kinder zur Umkehr zu bewegen. Bittet ihn darum und lasst ihn bitten, dass er das bald tut.

Vergebt meiner Unwissenheit, in der ich mir dieses Geschwätz herausnehme. Die Liebe möge mich entschuldigen und auch mein Verlangen für Euer Heil und für die Erneuerung und Erhöhung der heiligen Kirche, die blass ist, als wäre ihr die Farbe der Liebe entschwunden. Denn alle rauben sie aus; sie nehmen ihr die Farbe und schmücken sich damit selbst, indem sie in ihrer Eigenliebe nur auf ihr eigenes Wohlbefinden und ihr Weiterkommen schauen.[15] Das ist das Zeichen der Stolzen bei denen, die sich in ihrer aufgeblähten Größe nicht darum bekümmern, dass die Kirche zerstört wird und der Teufel die Seelen verschlingt. Ganz anders als das Zeichen dieser „reißenden Wölfe“ ist das der Diener Gottes: sie sind wie Lämmer, die dem Zeichen des Lammes folgen. Und deshalb sehnt sich meine Seele danach, Euch als Lamm zu sehen.

Mehr will ich nicht sagen, denn wenn ich meinem Wollen folgen wollte, käme ich zu keinem Ende. Empfehlt mich innig in Christus Jesus unserem „Christus auf Erden“ und macht ihm Mut. Er soll keine Furcht haben, was auch immer geschieht.

Bleibt in der heiligen und zärtlichen Liebe Gottes!



[1] Damit gibt Corsini zu erkennen, dass er die Wahl eines Italieners zum Papst betrieben habe. Die Formulierung „laboravimus cum effectu“ (wir haben uns wirksam darum bemüht) wäre unverständlich, wenn man unter Zwang gehandelt hätte. Das Argument, die Wahl Urbans sei unter Zwang erfolgt und daher ungültig, war das Hauptargument, um die Wahl des Gegenpapstes Clemens VII. zu rechtfertigen. Vgl. Walter Brandmüller, Zur Frage nach der Gültigkeit der Wahl Urban VI., in: AHC 1974, 1, 110–111, Brief 16.

[2] Vgl. Ex 12,9. In Br. 52 schreibt Caterina: „Oh süßes Lamm, geröstet im Feuer der göttlichen Liebe am Bratspieß des heiligsten Kreuzes!“

[3] Vgl. Dialog 21: „Ich habe das Wort, Meinen eingeborenen Sohn, zur Brücke gemacht – und dies ist die Wahrheit. Durch die Sünde und den Ungehorsam Adams wurde die Straße unterbrochen, so dass keiner mehr zum unvergänglichen Leben hingelangen konnte ... Ich erschuf sie nach Meinem Bild und Gleichnis, damit sie das ewige Leben haben, an Mir Anteil bekommen und sich an Meiner ewigen Zärtlichkeit und Gutheit erfreuen. Doch wegen ihrer Sünden war es unmöglich, dass sie dieses Ziel erreichen und Meine Wahrheit erfüllen, denn die Schuld hatte den Himmel und das Tor Meines Erbarmens verriegelt.“

[4] Vgl. Gebet 1: „Und Du, Jesus Christus, unser Versöhner, Erneuerer und Erlöser – Du Wort und Liebe, bist unser Mittler geworden. Du hast den großen Krieg zwischen Mensch und Gott zum großen Frieden gemacht.“ Ebenso Eph 2,14: „Er (Christus) ist unser Friede.“

[5]   Joh 16,33.

[6] Vgl. Dialog 154: „Die Demut ist auch Erzieherin und Amme der Liebe, und mit derselben Milch nährt sie die Tugend des Gehorsams.“ Ebenso Br. 51 an Felice da Massa: „Die Demut ist die Erzieherin und Amme der Liebe.“

[7] Mit „derselben Position“ bezieht sich Caterina auf die damals verbreitete populäre Auffassung, dass Hieronymus (aufgrund seines Dienstes als „Sekretär“ bei Papst Damasus in Rom) auch Kardinal gewesen sei, wie es auf vielen Bildern zu sehen war. Dieser ikonographische Darstellungstypus des heiligen Hiero­ny­mus als Kardinal geht vermutlich zurück auf eine Aussage bei Pseudo-Augustinus, Ad fratres de eremo, sermo 24.

[8] Vgl. Lk 14,11.

[9] Vgl. Sir 2,5: „Denn im Feuer wird das Gold geprüft, und jeder, der Gott gefällt, im Schmelzofen der Bedrängnis

[10] Vgl. Phil 2,6: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.“

[11] Nach Darstellung der mittelalterlichen Tierbücher, die sich vorwiegend auf antike Quellen stützten, würde es der Natur des Löwen entsprechen, seine eigenen Jungen zunächst zu töten, um sie dann nach drei Tagen durch das laute Gebrüll des Löwen-Vaters wieder zum Leben zu erwecken. Diese Auffassung wurde vielfach auch zur symbolischen Auslegung der Auferstehung Christi verwendet. Vgl. Bernhard von Clairvaux, In resurrectione Domini, sermo 1, 5; Werke 8, 231: „Denn gesiegt hat der Löwe aus dem Stamme Juda (Offb 5, 5). Der junge Löwe ist durch die Stimme des Vaters geweckt worden, und aus dem verschlossenen Grab ist der hervorgegangen, der vom Kreuz nicht herabgestiegen ist.“

[12] Vgl. Augustinus, sermo 234: „Das Kreuz war eine Schule, wo der Lehrer den Räuber unterrichtete, und das Holz, an dem er hing, wurde zur Lehrkanzel.“

[13] Vgl. Dialog 30: „Das Leben durchbohrte unseren Sündentod, und der Tod der Sünde entriss dem unbefleckten Lamm das leibliche Leben. Wer unterlag? Der Tod. Und der Grund? Dein Erbarmen.“ Siehe auch 2 Tim 1,10: „Er (Christus) hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium.“ Hebr 2,14: „(Christus) hat in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.“

[14] Vgl. Lk 12,49: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“

[15] Es ist die feurige Liebe, das Blut des Erlösers, das der Kirche, der Braut Christi, ihre lebensvolle Farbe verleiht. Vgl. Dialog 132: „Sie saugen Meiner Braut, der heiligen Kirche, das Blut aus. Durch ihre Sünden ist sie bleich geworden, da sie die Liebe, die sie ihr entgegenbringen sollten, für sich selbst verschwenden.“ Und in Br. 206 an Gregor XI: „(Durch gute Hirten) werdet Ihr dem blassen Antlitz der Kirche wieder die Farbe glühender Liebe zurückgeben – nachdem ihr von den bösen Schlemmern so viel Blut ausgesaugt wurde, dass sie ganz fahl geworden ist.“ Auch Gebet 3: „Du bist ganz ausgezehrt, weil Deine Geschöpfe Deine Gnaden fortwährend entleeren und so Deine einzige Braut berauben.“

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