Sano di Maco

Sano di Maco di Mazzacorno war Wollarbeiter, der Geschäftsverbindungen mit der Familie Benincasa unterhielt und einigen Einfluss innerhalb der Handwerker-Regierung besaß. Er war Mitglied einer marianischen Laien-Vereinigung im La Scala Hospital in Siena, 1377, 1378 und 1380 auch deren Prior und gehörte bereits sehr früh zu den Schülern Caterinas. Sano wird in den caterinianischen Quellen mehrmals erwähnt und Caterina selbst schrieb ihm zahlreiche Briefe, worin sie auch den Sieneser Zirkel ihrer Schüler miteinschließt. Im Brief 294 empfiehlt sie das neue Kloster Belcaro während ihrer Abwesenheit Sanos Fürsorge. Sein Sohn Iacomo wurde Olivetaner Mönch in San Michele in Bosco bei Bologna. Acht Briefe Caterinas an Sano di Maco sind uns erhalten.
An Sano di Maco di Mazzacorno in Siena (und an ihre anderen geistlichen Kinder)
Die 8 Briefe im Überblick
1. Eingeschrieben in das Fell des Lammes
Brief 69 (Anfang 1375). Im ersten Brief schreibt Caterina, dass sie gerade bei Gherardo Buonconti in Pisa wohnt und das Haus nicht verlässt. Es ist beginnende Fastenzeit und ihre Gedanken kreisen um das Geheimnis der Erlösung, wie unsere Sünden eingeschrieben wurden in das Fell des Lammes und dieser Schuldschein dann zerrissen wurde …
2. Sorgt Euch um das Heil der Seelen!
Brief 147 (Mitte April 1375). Auch dieser Brief wurde aus Pisa geschrieben. Wie aus dem Inhalt hervorgeht, scheint Sano entmutigt zu sein. Caterina erinnert ihn an die Erniedrigung und die Verachtung, die Jesus für uns ertrug und dass der Einsatz für das Heil der Seelen alle Mühen wert ist.
3. Die Kraft des Kreuzes Christi
Brief 142 (Mai / Oktober 1375). Der Brief, ebenfalls aus Pisa geschrieben, scheint anzudeuten, dass Sano sein inneres Gleichgewicht wieder zurückgewonnen hat. Caterina ermutigt ihn jedenfalls, seinem frommen Entschluss treu zu bleiben und einzig auf die Macht und Kraft des Kreuzes zu vertrauen. Denn „durch Gottes grenzenlose Güte macht das Kreuz uns äußerst stark und frei von aller Schwachheit und Gebrechlichkeit.“
4. Wir sind bereits in Avignon
Brief 232 (13. Juli 1376). Caterina schreibt aus Avignon und berichtet von ihren ersten Begegnungen mit dem Papst und verschiedenen Autoritäten. Der Brief ist zwar an Sano adressiert, miteingeschlossen ist aber ihr ganzer Schülerkreis in Siena. Von kritischen Stimmen in der Stadt (vermutlich wegen ihrer Reise nach Florenz und Avignon) sollten sie sich nicht beunruhigen lassen. Dies sei der alte Trick des Teufels.
5. Lies den Brief allen meinen Kindern vor!
Brief 294 (Mitte August 1377). Dieser Brief aus dem Orcia-Tal ist an Sano adressiert und zugleich auch an alle ihre geistlichen Kinder in Siena, um Vorurteile aufzuklären. Vielleicht gab es unter Caterinas Schülern einige, die der Meinung waren, sie hätte das von ihr im April 1377 neu errichtete Kloster auf Belcaro zu schnell und bereits zu lange alleingelassen. Schwerwiegender aber waren die Gerüchte in der Stadt, sie würde bei ihrem Aufenthalt auf den Burgen der Salimbeni mit diesen gegen die Republik Komplotte schmieden. Caterina weist ihre Schüler darauf hin, derartige Kritiker nicht zu verurteilen, sondern alles Gott zu überlassen.
6. Murrt nicht gegeneinander!
Brief 62 (Oktober / Dezember 1377). Wieder ein Brief aus dem Orcia-Tal an Sano und diesmal ganz besonders an ihre geistlichen Kinder in Siena. Im Pagliaresi-Manuskript (Mo) vermerkt die Rubrik, dass der Brief in Ekstase diktiert wurde. Caterina ermutigt sie, sich von jeglicher Selbstsucht zu befreien und über die Nächsten innerhalb der eigenen Gruppe nicht zu murren und zu urteilen, denn „das missfällt Gott, und es missfällt auch mir.“ Und die Ursache von all dem: mangelnder Glaube.
7. Der Ölzweig des Friedens
Brief 303 (1. August 1378). Am 28. Juli überbrachte ein Bote aus Rom der Stadt Florenz die Nachricht vom Friedensschluss mit Papst Urban VI. und der damit verbundenen Aufhebung des Interdikts, das seit März 1376 über Florenz verhängt war. Über dieses freudige Ereignis berichtet Caterina unmittelbar danach ihren Schülern in Siena.
8. Der Glaube ist ein Licht
Brief 318 (Ende Januar 1379). Auch dieser Brief ist an Sano di Maco und zugleich an alle ihre geistlichen Kinder aus dem Laienstand in Siena gerichtet. Caterina spricht ausführlich von der Notwendigkeit des Glaubenslichtes, in dem wir klar unterscheiden können, welches der wahre Weg zum Leben ist und zu dem Ziel hinführt, für das wir geschaffen sind.