Botin des Friedens in unruhiger Zeit

Siena, Stadtarchiv, Biccherna-Tafel (Foto Mayr)

 

Caterinas Wirken im Spannungsfeld zwischen Kirche und Politik

Um Caterinas Wirkungskreis besser einordnen zu können, ist es zunächst hilfreich, einen kurzen Blick auf die politische Landkarte Europas in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert zu werfen. Die zu dieser Zeit tonangebenden Mächte waren Frankreich und England (die sich in einem endlosen Krieg gegenseitig zermürbten), das Reich unter Kaiser Karl IV. und Ungarn, das damals mit König Ludwig I., aus dem französischen Geschlecht der Anjou, zu den europäischen Großmächten zählte und neben Teilen des Balkans und der dalmatinischen Küste auch die Krone Polens umfasste.

In Italien waren die Machtzentren im Norden Mailand, Genua und Venedig und im Süden das Königreich Neapel; hier regierte die ebenfalls zur Anjou Dynastie gehörende Königin Johanna I., die nach der von ihr geduldeten Ermordung ihres Gatten Andreas, des Bruders des ungarischen Königs, Ludwigs Rache fürchten musste. Dazwischen gab es die freien Republiken der Toskana, allen voran das mächtige Florenz, und schließlich die von den französischen Legaten verwalteten kirchlichen Staaten, die gerade mehrheitlich damit begannen, gegen ihr Oberhaupt, den Papst, und seine als fremd empfundenen Beamten zu revoltieren. Initiiert und angeführt wurde diese „Freiheitsbewegung“ von der Republik Florenz, die sich durch den Einfluss des Papsttums in ihrem Vormachtstreben bedroht fühlte und propagandistisch und militärisch alles aufbot, um „die ganze weltliche Macht der Kirche zu vernichten.“[1] In diese zunehmende Spannung, die schließlich zu dem fast drei Jahre andauernden sogenannten „Krieg der Otto Santi“[2] führen sollte, trat nun vermittelnd die Heilige aus Siena. Wie einige Jahrzehnte später einer heiligen Jeanne d´Arc oder einem heiligen Bruder Klaus, so war auch die Zukunft der italienischen Politik für einige Jahre in Caterinas betende Hände gelegt.

Als Tochter eines Färbers in Siena aufgewachsen, entwickelte sich Caterinas öffentliche Karriere nicht wie oft dargestellt aus einer sprichwörtlichen Verborgenheit heraus, sondern auf eine Weise, „die mit der sozialen und politischen Situation ihrer Familie übereinstimmte.“[3] Vor allem ihre älteren Brüder waren mit den entmachteten Elite-Gilden der Dodici und deren Verbündeten, den Salimbeni, in Kontakt und Caterina selbst konnte als verehrte Santa in ihrer Heimatstadt bereits mehrfach unter verfeindeten Gruppen Frieden stiften. Ihre Popularität als Heilige war dabei trotz Kritik und Anfeindungen aus den eigenen Reihen längst über Siena hinausgedrungen und hatte auch den Hof in Avignon erreicht.

Bereits im März 1374 schickte Gregor XI. einen Gesandten zu Caterina und empfahl sich ihrem Gebet.[4] Als ihr dann wenige Wochen später auf dem Generalkapitel der Dominikaner in Florenz der theologisch und diplomatisch hoch angesehene Raimund von Capua als geistlicher Leiter zugewiesen wurde, geschah dies nicht zufällig.[5] Aufgrund seines Einflusses und seiner vielen Verbindungen sollten sich ihre Tätigkeiten zum Segen der Kirche erweitern, was nicht nur ihrem eigenen Eifer und dem Wunsch des Papstes entsprach,[6] sondern vor allem auch der Sendung, zu der sie sich von Christus berufen wusste: „Du wirst die Ehre Meines Namens und die heilbringenden Lehren vor die Kleinen und die Großen bringen, vor Laien, Kleriker und Ordensleute ... Ich werde dich auch zu den Päpsten führen, zu den Lenkern der Kirche und des christlichen Volkes, denn Ich will auf Meine gewohnte Art und Weise durch das Schwache den Stolz der Starken zuschanden machen.“[7]

Eine erste Gelegenheit bot ihr die Reise nach Pisa, wohin sie vom Stadtoberhaupt Piero Gambacorta eingeladen wurde und einen Großteil des Jahres 1375 verbringen sollte. Hier in dieser Kreuzfahrer-Hafenstadt, auf die sich in diesem Jahr die florentinische und päpstliche Diplomatie konzentrierte, entwickelte Caterina unter dem Eindruck der päpstlichen Kreuzzugsbulle[8] und dem unmittelbar bevorstehenden Ausbruch des „Krieges der Otto Santi“ jenes dreifache Friedensprogramm für Italien und die Kirche, das für ihren Einsatz in den folgenden Jahren kennzeichnend werden sollte: das Zustandekommen eines allgemeinen Kreuzzugs, die Rückkehr des Papstes nach Rom und die Reform der Kirche. Diese drei Ziele, für die sie mit ihren Briefen leidenschaftlich zu werben begann, waren untrennbar miteinander verbunden: Es gibt keinen Kreuzzug und keine Rückkehr nach Rom ohne friedliche Einbindung der politischen Autorität des Papsttums in Italien, und umgekehrt würde eine Unterstützung des Kreuzzuges zugleich eine Treue zur Kirche und damit ein Abrücken vom Florentiner Bündnis bedeuten. Mit diesem Programm lag Caterina ganz auf der politischen Linie des Papstes: „Ich war jetzt in Pisa und Lucca“, schrieb sie ihm nach Avignon, „und soweit es in meinen Kräften stand, habe ich versucht, zu verhindern, dass die Bevölkerung sich mit den verderbten und aufrührerischen Gliedern gegen Euch verbündet. Aber sie sind sehr ängstlich, da sie von Eurer Seite noch keine Ermutigung bekommen haben, von der Gegenpartei aber immer wieder dazu angestachelt und unter Druck gesetzt werden.“[9]

Mit ihrem beginnenden Briefapostolat trat Caterina zugleich dem antipäpstlichen Propagandafeldzug entgegen, der damals von den Florentinern unter Federführung ihres neuen Kanzlers Coluccio Salutati in ganz Italien entfacht wurde.[10]

Wenn Coluccio das Sprachrohr der Florentiner war, so erklang nun in Caterinas Briefen die Stimme der Kirche. Und so schrieb sie allen, bei denen sie auf diese Weise etwas zu bewegen hoffte, den einen, um sie für den Kreuzzug zu gewinnen, den anderen, um sie vor den Folgen ihres Bündnisses zu warnen: Gewiss sei das Verhalten der Hirten und der päpstlichen Beamten in den Städten des Kirchenstaates ein Ärgernis, und sie dränge daher auch zur Reform, um „dieses Unkraut auszureißen“; aber das rechtfertige nicht einen Krieg gegen den Papst.

Wenn die Florentiner meinten, dass sie dabei dennoch katholische Christen bleiben könnten, so wurden sie von ihr eines Besseren belehrt: „Ohne ihn – das steht fest – sind wir machtlos. Wenn Ihr Euch gegen die heilige Kirche erhebt, wie könnt Ihr dann am Blut Christi teilhaben ... Denn wer immer diesen lieben Stellvertreter verachtet, der verachtet das Blut; wer den einen ablehnt, der lehnt auch das andere ab, denn die beiden sind nicht zu trennen.“[11] Freilich eines war für Caterina klar: eine wirkliche Reform der Kirche verlangt zunächst, dass die bald siebzig Jahre dauernde Abwesenheit des Heiligen Stuhls aus Rom ein Ende nimmt. Die Rückkehr des Papstes nach Rom war daher das erste Erfordernis, aber eine Rückkehr als Hirte, nicht als Herrscher, nicht mit einem Heer, sondern nur mit dem Kreuz.[12]

Als schließlich Gregor XI. auf die weiteren Provokationen der Florentiner am 31. März mit dem Interdikt reagierte und eine militärische Aktion androhte, versuchte Florenz Zeit zu gewinnen und entsandte Caterina zur „Beruhigung“ nach Avignon, wohin bereits Raimund vorausgeschickt worden war. Da aber die Florentiner an einer tatsächlichen Aussöhnung nicht ernstlich interessiert waren, widmete sich Caterina nur mehr der Rückkehr des Papstes und vor allem dem Kreuzzugsprojekt, das „in gewisser Weise sogar der Hauptgrund“ ihrer Reise an den päpstlichen Hof gewesen ist, wie Raimund in seiner Legenda bemerkte.[13] Drei Monate später, am 13. September 1376, verließ der Papst Avignon für immer, um im Januar des folgenden Jahres feierlich wieder in Rom einzuziehen. Damit hatte Caterina zwar einen ersten Erfolg erzielt, den ihr die Päpste bis heute danken, ein Friede mit Florenz aber war noch nicht in Sicht.[14]

Caterina hatte sich nach ihrer Rückkehr aus Avignon um die Errichtung ihres Frauenklosters auf Belcaro bei Siena bemüht und war dann im Sommer 1377 mit ihrer geistlichen Familie und mit Raimund von Capua für mehrere Monate ins südlich von Siena gelegene Orcia-Gebiet aufgebrochen. Ihr Aufenthalt auf den Burgen des Salimbeni-Clans, den man wegen Staatsgefährdung aus Siena ausgewiesenen hatte, wurde von der Signoria in Siena mit Argwohn beobachtet. Zudem hielt Siena zu Florenz,[15] während Caterina den Papst favorisierte, was dem Gerede in ihrer Heimatstadt zusätzliche Nahrung bot.

Caterina wies die Verdächtigungen, sie würde „im Land der Salimbeni Komplotte schmieden“[16], entschieden zurück: Sie sei mit ihrer Familie nicht in irgendeine Partisanen-Politik verwickelt, sondern sie sei hier, „um Seelen zu retten und sie den Händen des Teufels zu entreißen.“ Im übrigen sei sie jederzeit bereit, dafür ihr Leben zu geben.[17]

Anfang Oktober schickte sie Raimund, der sich zuvor noch mit einigen Guelfen-Politikern aus Florenz getroffen hatte, „mit gewissen Abhandlungen“[18] nach Rom. Als er nach Wochen damit endlich zum Papst vorgelassen wurde, entschied Gregor – gesundheitlich geschwächt und von den Schwierigkeiten entmutigt – Caterina ins feindlich gesinnte Florenz zu entsenden, um den Friedensprozess zu beschleunigen: „Ihr werden sie nichts Böses antun, zum einen, weil sie eine Frau ist, aber auch, weil sie Respekt vor ihr haben.“[19]

Fast hätte sich Gregor XI. dabei geirrt. Denn als sie Anfang 1378 nach Florenz kam, dort zahlreiche Unterredungen führte und die Führer der Guelfen-Partei zum Einlenken bewegen wollte, kam es im Juni plötzlich zu gewaltsamen Unruhen, bei denen sie beinahe ums Leben gekommen wäre. Dennoch blieb Caterina, bis der Stadt der Frieden geschenkt wurde: „Es war ein Friede“, schrieb sie nach der Abreise an die Signoria, „um den ich mich so lange auf jede Weise bemüht habe, soweit es mir mit meinen Fähigkeiten und geringen Kräften möglich war – und wäre ich in der Lage gewesen, mehr zu tun, so hätte ich es getan ... Aber ich gehe getröstet weg, weil sich nun mein Verlangen erfüllt hat.“[20]

Das Ende des Krieges im Sommer 1378 brachte für Caterina allerdings nur eine kurze Zeit des Trostes, ehe ein neuer Konflikt begann, der alles Bisherige noch übertreffen sollte. Als der neugewählte Papst Urban VI. die französischen Kardinäle mit Reformforderungen schockierte und ihrer heimlich gehegten Hoffnung auf eine Rückverlegung der Kurie nach Avignon endgültig eine Absage erteilte, schritten sie zum offenen Widerstand und wählten am 21. September 1378 Kardinal Robert von Genf zum Gegenpapst, der sich nun Clemens VII. nannte. Damit begann das vierzig Jahre dauernde große Abendländische Schisma und der Kampf um die Anerkennung bzw. Vorherrschaft der beiden Gewählten.[21]

Bekannt ob ihres Einsatzes für die Kirche, ließ der bedrängte Urban VI. Caterina nach Rom rufen, wo sie die letzten eineinhalb Jahre ihres Lebens damit verbrachte, die Rechtmäßigkeit von Urbans Wahl zu verteidigen und für die Einheit der Kirche zu kämpfen – wenn nötig sogar unter Zuhilfenahme militärischer Kräfte. Denn die Abkehr von Petrus, von dem, der als einziger die Schlüssel zum Blut der Erlösung besitzt, war für Caterina eine solche Gefahr für das ewige Heil so vieler, dass sie die weitere Ausbreitung des Schismas mit allen Mitteln zu bannen suchte. Nur aus diesem Grund entstanden ihre drängenden Briefe aus Rom an die Regierungen von Perugia, Florenz und Siena um militärische und finanzielle Unterstützung bzw. um die Begleichung ihrer Kriegsschuld; nur deshalb betete sie um den Sieg für Urbans Söldner in der Schlacht bei Marino gegen die Truppen des Gegenpapstes; und nur unter diesem Gesichtspunkt ist schließlich auch ihr leidenschaftlicher Appell an Ludwig I., den König von Ungarn und an Karl von Durazzo zu sehen, so schnell wie möglich mit ihren Heeren nach Italien zu kommen, um Johanna von Neapel, die mit Clemens VII. paktierte, aus ihrem Königreich zu vertreiben.

Caterina war ein Engel der Versöhnung. Sie wollte den Frieden als das höchste Gut. Aber den Frieden mit Gott in der Einheit der Kirche, die von Petrus geleitet wird. Anders ist er nicht möglich. „Frieden und Einheit – das ist das Pascha, das ich mit Euch feiern möchte“, hatte sie bereits früher an die Signori von Florenz geschrieben, „und der einzige Ort, wo wir das tun können, ist der Leib der heiligen Kirche. Denn hier haben wir das Blut des Gottessohnes als ein Bad, das den Schmutz unserer Sünden abwäscht. Hier ist die Speise, die unsere Seele nährt und sättigt. Hier erhalten wir das Hochzeitsgewand ... das Gewand des Friedens, das unsere Herzen beruhigt und die Schande unserer Nacktheit bedeckt, das heißt die vielen Schwächen, Sünden, Fehler und Spaltungen, die wir gegeneinander haben und die der Grund sind, warum uns das Kleid der Gnade genommen wird.“[22] Auch den Papst hatte sie aufgefordert, bei seiner Rückkehr nach Italien auf Gewalt zu verzichten: „Friede! Friede! Friede!“ rief sie ihm in ihren Briefen immer wieder zu,[23] „Kommt wie ein sanftes Lamm!“[24] Es gilt Seelen zurückzugewinnen, nicht die Städte aus Stein. Denn „wenn sich im Verlangen nach un­serem Heil, nach der Erneuerung der heiligen Kirche und dem Segen für die Welt meine Seele ganz in die Nähe Gottes zurückzieht, dann scheint Gott kein anderes Heilmittel zu offenbaren (noch sehe ich ein anderes in ihm) als nur das des Friedens.“[25]

Ähnlich hatte sie an König Karl V. von Frankreich appelliert, der mit England im Krieg lag und ihn an seine Verantwortung erinnert, angesichts der „Zerstörung von Seelen und Leibern“ und der „vielen Ordensleute, Frauen und Kinder, die geschändet wurden und aus ihren Heimstätten vertrieben worden sind: Macht Frieden! Macht Frieden! Macht Frieden, und führt den Krieg gegen die Ungläubigen!“[26]

Mit dieser Aufforderung scheint Caterina von ihren bisherigen Friedensbemühungen abzuweichen, und wir müssen zugeben, dass dies nur schwer verständlich ist.

Aber auch der Kreuzzug, der eine ihrer Lieblingsideen war und an dem sie mit ihren Getreuen als einer bella brigata in der Bereitschaft zum Martyrium selbst teilnehmen wollte, ist letztlich im Dienst des Friedens zu sehen und brächte sogar einen dreifachen Nutzen: „Frieden für die Christen, Buße für die Kriegsleute und Heil für die Sarazenen.“[27] Das heißt, wenn der Söldner sich dem Kreuzzug anschließt und dabei stirbt, hat er mit seinem Blut seine Sünden gesühnt, und wenn er das Kreuz zu den Ungläubigen bringt, empfangen diese auch die Segnungen der Erlösung, denn auch sie sind erkauft um den Preis des Blutes Christi.[28]

Vielleicht war es dies, warum sich Caterina so sehr eingesetzt hat für die „heilige Überfahrt“ und warum sie sogar von einem „Geheimnis des heiligen Kreuzzuges“ sprach,[29] der letztlich ganz unter dem Zeichen und im Dienst ihrer eschatologischen „Vision des Friedens“ stand.

W.S.

Anmerkungen:

[1] Vgl. Legenda Maior 419. Unterstützt wurde diese Bewegung zum Teil auch durch die Vorwürfe der Spiritualen gegen das herrschaftliche Papsttum, dass seit Johannes XXII. kein Kleriker mehr rechtmäßig geweiht und der Papst der Antichrist sei; eine Ansicht, die in den unteren Schichten des Volkes weit verbreitet war.

[2] Im August 1375 wurde von der Kommune ein aus acht Personen bestehendes Kriegs-Komitee gebildet, das in den folgenden Monaten praktisch die höchste Autorität in Florenz besaß und vom Volk ironisch als Rat der „Acht Heiligen“ bezeichnet wurde; daher die historische Bezeichnung „Krieg der Otto Santi.“

[3] Vgl. Luongo, F. Thomas, The Saintly Politics of Catherine of Siena. Ithaca, NY: Cornell University Press, 2006, 206f.

[4] dass der Papst nach dem Tod der hl. Birgitta ihren Beichtvater Alfonso da Vadaterra nach Siena schickte, ist ein erstes Anzeichen dafür, dass Gregor XI. für Caterina Interesse bekundete. „Der Papst hat einen seiner Vertreter hierher ge­sandt – und zwar jenen, der einmal der geistliche Vater jener Gräfin war, die in Rom gestorben ist und der aus Liebe zur Tugend auf sein Bischofsamt verzichtet hat. Er kam zu mir im Namen des Heiligen Vaters mit dem Auftrag, besondere Gebete für ihn (den Papst) und für die heilige Kirche zu verrichten“(Brief 127).

[5] Dabei ging es nicht, wie oft angenommen, um eine „Prüfung“ von Caterinas Rechtgläubigkeit und Lebensweise, sondern eher um ihre kommende Rolle an der Seite Raimunds als einer „zweiten heiligen Birgitta“. Vgl. Luongo, 57–58.

[6] Raimund hatte sich später diese ihm übertragene Leitung „wegen des Heils der Seelen, des Kreuzzugs und anderer Angelegenheiten der Heiligen Römischen Kirche“ von Papst Gregor XI. bestätigen lassen. Vgl. Documenti (Fontes vitae S. Catharinae Senensis historici 1), hg. v. Marie-Hyacinthe Laurent, Siena 1936, S. 38.

[7] Vgl. Legenda Maior 216.

[8] Gregor XI. hatte die Bulle am 1. Juli 1375 veröffentlicht (vgl. die Briefe 144, 131, 133).

[9] Vgl. Brief 185. Pisa und Lucca traten schließlich am 12. März 1376 der Liga bei.

[10] Coluccio Salutati war von 1375–1406 Staatskanzler der Republik und der wichtigste Beamte in Florenz. Mit ihm erreichte die rhetorisch-propagandistische Agitation der Kommune ihren Höhepunkt.

[11] Brief 171 an Noccolò Soderini.

[12] „Wenn Euch das Leben lieb ist, dann seht zu, dass Ihr nicht mit einem Kriegsheer kommt, sondern mit dem Kreuz in der Hand wie ein sanftes Lamm.“ (Brief 229 an Papst Gregor XI. nach Avignon).

[13] Vgl. Legenda Maior 291.

[14] Caterinas Einsatz für die Rückkehr des Papstes wird oft sehr unterschiedlich bewertet. Suzanne Noffke schreibt etwa: „Historisch gesehen wurde Caterina für ihren Einfluss in den großen politischen Krisen ihrer Tage manchmal mehr Anerkennung erwiesen als er ihr tatsächlich gebührt. Denn obwohl sie ziemlich sicher den letzten Ausschlag für Gregors Entscheidung gab, 1376 das Papsttum von Avignon nach Rom zurückzuverlegen, so haben doch jene, die sie für das nachfolgende Schisma verantwortlich machten, sich auch nicht gänzlich geirrt. ... Es ist schwer zu sagen, ob die Dinge anders ausgegangen wären, wenn sie nicht so beharrlich auf Gregors unverzügliche Rückkehr nach Rom, auf der Dringlichkeit der Kreuzzugsbemühungen, auf der Rechtmäßigkeit Urbans VI. und auf der totalen Verwerflichkeit der Schismatiker bestanden hätte.“ (Suzanne Noffke, O.P., Catherine of Siena, Vision Through a Distant Eye, Collegeville, Minnesota 1996, 76). Papst Paul VI. dagegen bezeichnete am 4. Oktober 1970 in seiner Homilie in St. Peter in Rom anlässlich der Erhebung der hl. Caterina von Siena zur Kirchenlehrerin diesen Erfolg als „das Meisterwerk ihrer Tätigkeit, das in den folgenden Jahrhunderten ihr größter Ruhm bleiben sollte und das ihr gleichsam einen ganz speziellen Rechtstitel auf die immerwährende Dankbarkeit vonseiten der Kirche verschaffte“ (vgl. AAS LXII, 1970, 329–335).

[15] Siena war nach einigem Zögern im November 1375 der antipäpstlichen Liga beigetreten.

[16] Vgl. Brief 122 an den Goldschmied Salvi di Pietro (Mitglied der Riformatori).

[17] Vgl. Brief 121 an die Herren Verteidiger der Stadt Siena.

[18] Vgl. Legenda Maior 420a

[19] Vgl. Ebd. 421.

[20] Brief 377 an die Signoria von Florenz.

[21] Die Kardinäle hatten nachträglich versucht, die Wahl Urbans VI. als unrechtmäßig darzustellen, um die Neuwahl zu rechtfertigen. Über die Unhaltbarkeit dieser Argumente vgl. W. Brandmüller. Zur Frage der Gültigkeit der Wahl Urbans VI. – Quellen und Quellenkritik, in AHC 1 (Paderborn 1974) 78–120.

[22] Brief 207 an die Signori von Florenz.

[23] Vgl. die Briefe 196, 218, 252, 209, 270.

[24] Vgl. Brief 206, 229

[25] Vgl. Brief 209

[26] Brief 235 an Karl V., König von Frankreich

[27] Legenda Maior 291. Man konnte die Söldnerheere, die damals eine Geißel Italiens waren, die sich dem jeweils Bestbietenden zur Verfügung stellten, die Städte erpressten und zu immensen Zahlungen zwangen, nicht aus der Welt schaffen. Aber man konnte wenigstens ihre kriegerische Energie auf sinnvolle Ziele hinlenken.

[28] Vgl. Brief 346 an Papst Urban VI.

[29] Vgl. Brief 235 an Karl V., König von Frankreich.

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