Brief an den Erzbischof von Siena

 

Franziskus

Brief an Msgr. Augusto Paolo Lojudice Erzbischof von Siena am 4. Oktober 2020 zum 50. Jahrestag der Erhebung der heiligen Katharina von Siena zur Kirchenlehrerin.

 

Dem lieben Bruder Mons. Augusto Paolo Lojudice, Erzbischof von Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino

Fünfzig Jahre sind vergangen, seitdem der heilige Papst Paul VI die heilige Caterina von Siena zur Kirchenlehrerin erklärte. Mit dem apostolischen Brief Mirabilis Ecclesia hat mein verehrter Vorgänger mit der Gewährung einer so großen Anerkennung der Heiligen aus Siena gezeigt, dass „ihr Einsatz für die Kirche und für den Obersten Hirten so außerordentlich und einmalig war, dass sie ihr Leben Gott als Schlachtopfer für sie dargeboten hat“.

Beim Gedenken dieses bezeichnenden Jahrtages wünsche ich mich mit eben jener diözesanen Gemeinschaft zu vereinen, die in ihrer Versammlung ihre eigene Wertschätzung und Verehrung dieser ihrer berühmten Mitbürgerin neu beleben will, indem sie Gott durch deren Fürsprache Gott um einen erneuerte Gnadenstrom anruft für dieses Land, das sie so liebte und ihm mit außerordentlichem evangelischem Eifer diente.

Die gesamte Nation sieht mit christlichem Vertrauen auf sie, die die Patronin Italiens ist, nicht auf Grund der bloßen Tatsache, dass sie hier geboren ist, sondern weil sie sich mit Mut und Unermüdlichkeit in das gesellschaftliche, politische und religiöse Leben des Landes einbrachte, wobei sie einen Eindruck zurückließ, der in all seiner Wirksamkeit anhält. Möge doch das Beispiel dieser Frau, stark im Glauben, fest in der Hoffnung, glühend in der Liebe, den Weg der Priester, der Ordensleute und der gläubigen Laien in der Ausrichtung der Liebe zu Gott und zum Nächsten führen! Insbesondere in diesen Zeiten des gesundheitlichen Ausnahmezustands und der daraus folgenden wirtschaftlichen und sozialen Not ist es notwendig, dass die Jünger des Herrn immer mehr Werkzeuge der Kommunion und der Brüderlichkeit werden, indem sie die Liebe Christi auf die anderen hin ausweiten und sie ausstrahlen lassen mit konkreten Haltungen hochherzigen Hingabe.

Mit diesen Gefühlen bringe ich herzliche Glückwünsche für diese Erzdiözese und für die ganze italienische Nation zum Ausdruck, wobei ich eine reiche Gnadenfülle erflehe für die zivilen Autoritäten, die Seelsorger und alle Bürger, denen ich einen speziellen apostolischen Segen erteile.

Rom, San Giovanni im Lateran, am 4. Oktober 2020

 

(Quelle: Centro Internazionale di Studi Cateriniani, Documenti)

Zurück