Seele

Die Seele kann ohne Liebe nicht leben. Sie will immer etwas lieben, da sie aus dem Stoff der Liebe gemacht ist und weil Ich sie aus Liebe geschaffen habe.
(Dialog 51)

Die Seele ist unsterblich. Was stirbt, ist die göttliche Gnade auf Grund der Todsünde, aber die Seele stirbt nie.
(Brief 38, an Monna Agnesa Malavolti)

Wie der Leib durch die Seele lebt, so lebt die Seele durch Gott.
(Brief 77, an William Flete)

Eure Seele ist viel edler als Euer Leib! Tatsächlich kommt alles Edle, das Euer Leib besitzt, von der Seele und die Seele hat es von Gott.
(Brief 354, an Madonna Pentella)

Die Tugenden verleihen der Seele eine Zierde und eine Würde, die über die einfache Schönheit hinausgeht, wie sie ihr von Anfang an innewohnt, da Ich [Gott] sie nach Meinem Bild und Gleichnis erschuf.
(Dialog 130)

[Gott hat] das Mal der Dreieinigkeit den Kräften unserer Seele eingeprägt … Dank, Dank sei Dir, hohe und ewige Gottheit, für die uns erwiesene so große Liebe, indem Du uns gebildet hast mit diesen süßen Kräften in unserer Seele: dem Verstand, um Dich zu erkennen, dem Gedächtnis, um Deiner eingedenk zu sein und Dich in unserem Inneren zu bewahren, und dem Willen und der Liebe, um Dich mehr als alles andere zu lieben.
(Gebet 1)

[Gott Vater spricht]: Ich habe ihnen das Gedächtnis gegeben, damit sie sich an Meine Wohltaten erinnern, den Verstand, damit sie die Wahrheit sehen und erkennen, und die Liebe, damit sie Mich, die ewige Wahrheit, die sie erkannt haben, auch lieben.
(Dialog 4)

Wie die fest in Mir begründete Seele unsterblich ist, so wird der mit ihr verbundene Leib unsterblich, er verliert seine Schwere und wird fein und leicht.
(Dialog 41)

Wir haben die schönste, größte und mächtigste Herrschaft, die es gibt – die Herrschaft über die Stadt unserer eigenen Seele. Gibt es denn etwas Größeres oder Schöneres, als eine Stadt zu besitzen, in der der allgütige Gott wohnt und wo man Frieden, Ruhe und Trost finden kann?
(Brief 28, an Bernabò Visconti)

Gott verachtet die Seele, die in einer Todsünde empfangen wurde, ebenso wenig wie jene, die in einem Akt empfangen wurde, der durch das Ehesakrament geheiligt ist. Worauf Gott sieht, ist das gute und heilige Verlangen.
(Brief 8, an den Prior von Monteoliveto Maggiore)

Das Auge unseres Geistes tut sich auf, um zu verstehen; das Gedächtnis öffnet sich, um festzuhalten; und unser Wille dehnt sich aus, um das zu lieben, was Gott liebt.
(Brief 134, an die Eremiten am Camposanto in Pisa)

Unser Tun ist nur insoweit weltlich, als unser Wille es dazu macht, nicht mehr.
(Brief 199, an Herrn Niccolò da Uzzano)

Wenn unser Wille den Versuchungen des Teufels oder der Schwachheit unseres Fleisches nicht zustimmt, sündigen wir nicht. Ja, es wird sogar verdienstvoll für uns durch die Leiden, die wir deswegen ertragen.
(Brief 287a, an Pietro di Giovanni di Viva)

Unser Wille ist nichts anderes als Liebe und all seine Neigungen und Antriebe werden durch nichts anderes bewegt als durch Liebe: Er liebt oder hasst, was das Auge der Erkenntnis gesehen und verstanden hat.
(Brief 241, an Monna Giovanna di Corrado Maconi)

Gott achtet mehr auf unseren guten Willen als auf unsere Fehler.
(Brief 99, an Neri di Landoccio Pagliaresi)